CLARA SCHUMANN

geb. Wieck | 1818-1896

Pianistin, Komponistin & Klavierpädagogin | Leipzig


Foto: Lithogaphie von Andreas Staub, 1838
Foto: Lithogaphie von Andreas Staub, 1838

„Die Ausübung der Kunst ist ja ein großer Teil meines Ichs, es ist mir die Luft , in der ich atme.“ (Clara Schumann an Johannes Brahms, Brief vom 15. Oktober 1868)


In Leipzig geboren und aufgewachsen, betrat Clara Schumann mit neun Jahren das Podium und gab mit elf ihr erstes eigenes Konzert. Am 11. September 1834 spielte sie hier in den Salles de Pologne. Diese Auftritte markieren den Karrierestart einer der erfolgreichsten und einflussreichsten
deutschen Pianist*innen des 19. Jahrhunderts.


An ihrem 5. Geburtstag begann ihr Vater Friedrich Wieck (1785–1873) sie auszubilden und auf eine eigenständige Existenz als Musikerin vorzubereiten. Auch ihre aus einer thüringisch-sächsischen Musikerfamilie stammende Mutter, Mariane Bargiel, geb. Tromlitz (1797–1872), war Pianistin, Sängerin und Klavierlehrerin. Sie zog jedoch nach der Trennung von Wieck nach Berlin. Mutter und Tochter sahen sich selten. Nach einer ersten sehr erfolgreichen
Karrierephase heiratete sie 1840 den in Zwickau geborenen Komponisten Robert Schumann (1810–1856). Zusammen bildeten sie ein bald europaweit berühmtes Künstlerpaar. Bis Ende 1844 lebten sie in Leipzig, anschließend bis 1850 in Dresden. Dann verließen sie mit inzwischen fünf Kindern Sachsen. Clara Schumann kehrte aber regelmäßig zu Konzertauftritten in ihre Heimatstadt zurück.

 

Leipzig galt damals als vorbildlich für die Verknüpfung der Förderung von Musik mit Kaufmannsgeist. Auch in dieser Hinsicht war Clara Schumann eine echte Leipzigerin. Ihr gelang es trotz der Geburt von acht Kindern, von denen sieben das Erwachsenenalter erreichten, über sechzig Jahre durch die Kunst ihres Klavierspiels wie durch ihre Programmgestaltung Maßstäbe zu setzen. Schon früh galt sie europaweit als hervorragende Beethoveninterpretin und als „authentische“ Vertreterin der Musik von Zeitgenossen wie Frédéric Chopin, Felix Mendelssohn Bartholdy und zunehmend auch von ihrem Mann. Später erweiterte sie ihr Repertoire um Klavierwerke von Johannes Brahms. Anfangs spielte sie auch eigene Kompositionen. Nach der Eheschließung investierte sie jedoch ihre ganze Energie in die Verbreitung der Werke Robert Schumanns. Gleichzeitig versuchte sie mit ihrem Mann im schöpferischen Dialog zu bleiben und veröffentlichte Lieder, Klavierstücke und ein Klaviertrio. Nach dem frühen Tod Robert Schumanns hörte sie auf zu komponieren. Ausgedehnte Konzertreisen, um den notwendigen Lebensunterhalt für ihre Kinder und sich zu verdienen, ließen ihr keine Zeit. Sie managte sich selbst und schuf sich ein Netzwerk aus befreundeten Künstlern und Künstlerinnen.


Als prominente Musikerin in einem vorwiegend männlich geprägten Konzertleben wurde sie nicht zuletzt auch von Frauen des Bürgertums, die selbst nicht berufstätig waren bzw. sein durften, unterstützt. Ökonomisch schon früh unabhängig und nun Oberhaupt einer großen Familie gelang es Clara Schumann, eine eigenständige Künstlerinnenexistenz mit der Rolle der den Werken ihres Mannes dienenden Interpretin zu verknüpfen, sei es als Pianistin, sei es als Herausgeberin seiner Werke oder über ihre jahrzehntelange pädagogische Tätigkeit zuletzt als Klavierprofessorin am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt/Main.


Einweihung am 16. September 2020 in Leipzig.

 

Seit dem 16.09.2020 beherbergt Leipzig einen neuen Frauenort Sachsens. Zu Ehren der Pianistin, Komponistin und Klavierpädagogin Clara Schumann befindet sich nun eine frauenorte-Tafel außen an den Salles de Pologne, Hainstraße 18 in 04109 Leipzig. An dieser ehemaligen Wirkungsstätte Schumanns erzählt nun Bild und Text allen Interessierten über das Leben und Wirken dieser außergewöhnlich talentierten Frau.

 

Die Eröffnung übernahm Tina Krostack, Mitarbeiterin des Landesfrauenrat Sachsen e.V., und führte die Gäste in die Arbeit des Landesfrauenrat Sachsen  ein. Anschließend berichtete Dr. Sandra Berndt als Mitglied des Fachbeirates über das Projekt „frauenorte sachsen“. Genka Lapön, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Leipzig, nahm die BesucherInnen mit auf eine kurze Reise durch die Frauen- und frauenorte-Geschichte Leipzigs. Anschließend sprach Gregor Nowak vom Schumann-Verein Leipzig e.V. über das Leben Schumanns und ihre Verbindung zu den Salles de Pologne. Michael Reinhold, Geschäftsführer Hotel Michaelis GmbH, schloss mit seinem Redebeitrag die Veranstaltung.

 

Musikalisch umrahmt wurde die Feierlichkeit von Brunhild Fischer, die auf der Querflöte ein Stück von Robert Schumann, welches für Clara Schumann komponiert wurde, spielte.


Kontakt

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