KÄTHE KOLLWITZ

geb. Schmidt | 1867-1945

Grafikerin und Bildhauerin | Moritzburg


Illustration: Mona Ragy Enayat
Illustration: Mona Ragy Enayat

Käthe Kollwitz ist die bedeutendste deutsche Grafikerin und Bildhauerin des 20. Jahrhunderts. Ihre Zeichnungen, druckgrafischen und plastischen Arbeiten stehen im engen Zusammenhang mit ihren persönlichen Erlebnissen und der gesellschaftlichen Entwicklung im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Sie ging ihren Weg in einer Zeit, in der es noch ungewöhnlich war, dass eine Frau ihrer künstlerischen Bestimmung folgte und öffentliche Anerkennung erhielt. Am 8. Juli 1867 kam sie als fünftes Kind von Carl und Katharina Schmidt (geb. Rupp) in Königsberg, heute Kaliningrad, zur Welt. Die fortschrittliche Geisteshaltung des Elternhauses war der Nährboden für ihren couragierten Lebensweg sowie ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde.

 

Das Studium an einer staatlichen Kunsthochschule war im ausgehenden 19. Jahrhundert für Mädchen nicht gestattet. Deshalb ermöglichten ihr die Eltern eine private Ausbildung sowie den Besuch der Künstlerinnenschulen in Berlin und München. Die Zeit bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges bezeichnete Käthe Kollwitz selbst als „die glücklichen Jahre“. Sie lebte mit ihrem Mann Karl Kollwitz, der als Kassenarzt tätig war, in Berlin am Prenzlauer Berg. 1892 wurde ihr Sohn Hans und 1896 ihr Sohn Peter geboren. Schon immer fühlte sie sich in ihrer Kunst von der Schönheit und Ästhetik der einfachen Menschen angezogen. Durch die Patient*innen ihres Mannes wurde Käthe Kollwitz mit dem Elend des Großstadtproletariats unmittelbar konfrontiert. „Ungelöste Probleme wie Prostitution, Arbeitslosigkeit, quälten und beunruhigten mich und wirkten mit als Ursache dieser meiner Gebundenheit an die Darstellung des niederen Volkes …“ schreibt Käthe Kollwitz rückblickend. Immer wieder stellte sie in ihren Arbeiten besonders die Not der Frauen, z. B. nächtliche Heimarbeit, ständige Schwangerschaften und häusliche Gewalt, in den Vordergrund. Ihre Arbeiten sind gekennzeichnet durch eine meisterhafte Beherrschung der grafischen Techniken, einen konsequenten Formwillen und einen stark mitfühlenden Ausdruck. Daneben thematisierte sie auch dauerhaft gültige Lebensfragen, wie z. B. das Verhältnis von Mutter und Kind oder die Auseinandersetzung mit dem Tod. 1914 fiel ihr Sohn Peter, 18-jährig, als Kriegsfreiwilliger. Aus einer anfänglichen Überzeugung der Notwendigkeit eines Verteidigungskrieges erwuchs bei Käthe Kollwitz durch das andauernde Kriegsgeschehen eine konsequente Ablehnung und pazifistische Haltung. In plastischen und grafischen Arbeiten, wie dem Plakat „Nie wieder Krieg“, brachte sie diese zum Ausdruck. 1919 wurde Käthe Kollwitz als erste weibliche Künstlerin zur Professorin an die Preußische Akademie der Künste berufen. Weiterhin unterstützte sie mit grafischen Blättern und Plakaten verschiedene Hilfsorganisationen zur Linderung der Not nach dem Krieg. 1929 wurde Käthe Kollwitz als erster Frau der Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste verliehen. Mit anderen Mitgliedern der Akademie der Künste unterzeichnete sie 1933 einen Appell zum Zusammenschluss der Linksparteien, um einen Wahlsieg der Nationalsozialisten zu verhindern. Dem folgten der Ausschluss aus der Akademie der Künste und die Entfernung ihrer Arbeiten aus öffentlichen Ausstellungen. 1940 erlag ihr Mann Karl Kollwitz seinem schlechten Gesundheitszustand. 1943 floh Käthe Kollwitz vor den Bombenangriffen auf Berlin zunächst nach Nordhausen und 1944 nach Moritzburg. Am 22. April 1945 starb sie im Rüdenhof in Moritzburg.

 

Autorin: Sabine Hänisch


Einweihung am 22. April 2022 in Moritzburg.

 

Sechsundzwanzigste frauenorte-Tafel in Moritzburg eingeweiht.

 

An ihrem 77. Todestag wurde unsere Einweihung ist in das Programm des Käthe-Kollwitz-Museums in Moritzburg eingebettet, das jährlich anlässlich ihres Todestages stattfindet. Das Programm startete 15 Uhr mit einem Pressegespräch, bevor 16 Uhr die feierliche Einweihung vorgenommen wurde. Das Programm endete mit der Präsentation einer neuen Kollwitzbüste von Magret Böhning, einer Schenkung an das Museum. Es bestand außerdem die Möglichkeit, ein Zeitzeugeninterview zu sehen, das anlässlich der Sonderausstellung „Käthe Kollwitz und Prinz Ernst Heinrich von Sachsen“ im Jahr 2018 entstanden ist.


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