Marie Stritt

geb. Bacon | 1855–1928

Theaterschauspielerin & Frauenrechtlerin & Politikerin | Dresden


Marie Stritt, geb. Bacon, wurde 1855 in Schäßburg/Sieben-bürgen im heutigen Rumänien geboren. Sie war die älteste Tochter von zehn Kindern. Ihre Eltern, die aus der intellek-tuellen Oberschicht stammten, ließen ihr und ihren Brüdern einen umfangreichen Unterricht durch einen Privatlehrer zuteilwerden und sie später die Schauspielschule in Wien besuchen. Als beliebte Hofschauspielerin in Karlsruhe lernte sie ihren späteren Ehemann, den Opernsänger Albert Stritt kennen. Mit dem Engagement Albert Stritts am Hoftheater zog die Familie 1890 nach Dresden.


Nach der Geburt von zwei Kindern gab Marie Stritt ihren Beruf als Schauspielerin auf und engagierte sich in der Frauenbewe-
gung für die Rechte der Frauen. Durch ihre Mutter, Therese Bacon, kam sie in Kontakt mit dem Allgemeinen Deutschen Frauenverein (ADF) und initiierte eine Dresdner Ortsgruppe desselben.


1894 gründete sie zusammen mit Adele Gamper, Frau eines Dresdner Pfarrers und Publizistin in der ADF-Zeitung Neue Bahnen, den Dresdner Rechtsschutzverein für Frauen mit Sitz auf der Vitzthumstraße 7. Dieser trat für die rechtliche Gleichstellung der Frau in Ehe und Beruf ein. Er war der erste seiner Art und regte die Gründung zahlreicher Vereine mit vergleichbaren Zielen im ganzen damaligen Deutschen Bund an.

 

Im Zuge der Entstehung des Bürgerlichen Gesetzbuches und den damit einhergehenden Kontroversen um die gesetzliche Benachteiligung der Frauen, übernahm Marie Stritt 1896 die führende Rolle bei der Entfachung eines reichsweiten Frauenprotestes. Die rechtliche Stellung der Frau war damals grundsätzlich der des Mannes untergeordnet. Marie Stritts demokratisches Engagement machte die rechtliche Unrechtsposition der Frauen erneut zu einem öffentlichen Thema, nachdem sich die bürgerliche Frauenbewegung bereits Mitte der 1870er Jahre erstmals für eine Revision des Ehe- und Familienrechts zugunsten von Frauen eingesetzt hatte.


1895 wurde sie Vorsitzende der Rechtskommission des Bund Deutscher Frauenvereine (BDF). Ab 1896 war sie Mitglied im Vorstand des BDF und von 1899 bis 1910 dessen Vorsitzende. Sie setzte sich gegen den § 218 ein, der einen Schwanger-schaftsabbruch mit bis zu fünf Jahren Zuchthaus ahndete, und gab später das Centralblatt des BDF heraus.

 

Seit 1911 trat Marie Stritt als Vorsitzende im Deutschen Reichsverband für Frauenstimmrecht für eine rechtliche Umsetzung des Wahlrechts für Frauen ein.

Marie Stritt um 1904 (Quelle: Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung)


Im von ihr 1918 mitbegründeten Stadtbund Dresdner Frauenvereine konzentrierte sie während ihres Vorsitzes von 1922 bis 1927 die Vereinsarbeit auf politische Aufklärung und Frauen-bildung.


Als eine der ersten Dresdner Stadträtinnen brachte sie sich von 1919 bis 1922 für die Deutsche Demokratische Partei aktiv in die Kommunalpolitik ein.


Über drei Jahrzehnte lang beeindruckte sie durch ihr Engagement für die rechtliche Gleichstellung von Frau und Mann. Marie Stritt starb 1928 in Dresden.

 

Autorin: Susanne Salzmann



Einweihung am 14. März 2017 in Dresden

"frauenorte sachsen"

Dritte Gedenktafel steht jetzt in Dresden

 

Der Landesfrauenrat Sachsen e.V. hat am 14. März 2017 im Rahmen seines Projektes "frauenorte sachsen" in Dresden eine Gedenktafel zur Frauenrechtlerin und Politikerin Marie Stritt eingeweiht. Sie steht auf dem Gelände des Studentenwerks Dresden an der Marie-Stritt-Straße/Ecke Bertolt-Brecht-Allee.

 

Marie Stritt war Mitgründerin des Dresdner Rechts-schutzvereins für Frauen, der sich für die rechtliche Gleichstellung der Frau in Ehe und Beruf einsetzte. Sie lebte von 1855 bis 1928.

Die Tafel befindet sich in Dresden auf dem Gelände des Studentenwerks Dresden an der Marie-Stritt-Straße/Ecke Bertolt-Brecht-Allee.


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